Grenzen in der Hundeerziehung
Grenzen als Lebensretter
Grenzen sind völlig wertfrei. Die Werte für eine Grenze legen wir in unserem Kopf fest. Die Bedeutung die wir einer Grenze geben, kann sehr unterschiedlich sein. So kann zum Beispiel die Hundeleine Schutz und Sicherheit vermitteln oder aber den Hund begrenzen und einengen. Aus meiner Sicht wird das Zusammenleben mit einem Hund ohne Grenzen nicht von langer Dauer sein. Im besten Fall gäbe es ein heilloses Durcheinander, im schlimmsten Fall hätte der Hund nur ein sehr kurzes Leben bei uns. Wie oft würde er sich ohne Grenzen wohl in lebensbedrohliche Situationen begeben, weil er aus hündischer Sicht völlig angemessen reagiert und den Reizen, die ihn in Versuchung führen, einfach folgt?
Eine Erziehung ohne Grenzen hat der Hund nicht verdient
Bei seiner Ankunft bei uns Menschen tritt der Hund in eine Welt ein, von der er nicht viel weiß. Hier leben tausende von Menschen in Städten mit vielen befahrenen Straßen und noch mehr unbekannte Dingen. Als Vertrauensperson für Ihren „Neuankömmlingshund“ sind Sie der wichtigste Begleiter in dieser Welt. Sie kennen das Leben in der Stadt und die Regeln, die dafür gelten. Sie werden Ihren Hund begleiten und beobachten. Sobald Sie erkennen, dass er einen Fehler macht und droht, sich in Gefahr zu begeben, müssen Sie umgehend eingreifen und dafür sorgen, eine Sicherheitszone für ihn zu schaffen. Lernen findet hier also dadurch statt, dass der Hund Grenzen erfährt, sich ihnen nähert, diese auch mal übertritt und durch Konsequenzen erfährt, dass er eine Grenze überschritten hat.
Grenzen geben Sicherheit – wenn sie sichtbar sind
In Ihren eigenen vier Wänden fühlen Sie sich sehr sicher. Da bewegen Sie sich mit traumwandlerischer Souveränität von Zimmer zu Zimmer. Was passiert jedoch, sobald es stockdunkel ist? Richtig! Sie werden unsicher, Ihre Bewegungen werden vorsichtiger, Sie sind gehemmter. Warum? Ganz einfach: die Grenzen sind nicht mehr sichtbar. Sie sind sich nicht mehr sicher, wie weit es noch bis zur nächsten Wand ist oder ob Sie gleich am nächsten Türrahmen anstoßen.
Leider erlebe ich täglich Hunde, die 24-Stunden in völliger Dunkelheit leben. Sie versuchen, alles richtig zu machen. Es fällt ihnen aber verdammt schwer. Das Licht ist aus, sie sehen die Grenzen nicht – teilweise haben sie diese Grenzen noch nie gesehen oder kennengelernt.
Ich bitte Sie zum Wohle Ihrer Hunde:
MACHEN SIE DAS LICHT FÜR IHREN HUND AN!
Natürlich ist es viel einfacher, dem Hund alles zu erlauben als sich mit der Arbeit und den Konsequenzen von Grenzsetzung auseinander zu setzen. Helfen Sie Ihrem Hund und geben Sie ihm Planungssicherheit und Halt in festen Strukturen und mit klaren Grenzen. Sie sind verantwortlich dafür, Ihren Hund durch das Leben zu führen und das erfordert von Ihnen absolutes Engagement und Professionalität als Erziehender. Scheuen Sie sich nicht, Grenzen zu setzen wo es nötig ist. Stellen Sie dabei die eigene Bequemlichkeit oder Ängste vor negativen Reaktionen durch andere unbedingt hinten an.
Freiheit muss grenzenlos sein?
So ist das Leben nicht. Auch nicht das Leben mit Hund. Ich habe das Gefühl, dass viele Unklarheiten zwischen Mensch und Hund den Ursprung genau hier haben. Wir müssen lernen unsere eigenen Grenzen gegenüber dem Hund zu wahren, ihn als eigenständiges Wesen zu sehen und auch seine Grenzen zu respektieren. Entscheidungen zur Setzung von Grenzen werden immer variieren und sich den Umständen anpassen. Das darf nichts mit Gewalt oder Lautstärke zu tun haben, eher mit Einfühlungsvermögen und Konsequenz.
Hunde brauchen Grenzen
Unsere Hunde können wir dadurch unterstützen, dass wir akzeptieren, dass es Grenzen gibt und selber wirklich verstehen, warum das gut ist. Wir sollten sehr genau wahrnehmen, wo diese Grenzen verlaufen müssen und jeder kann für sich selbst ganz bewusst seine eigenen Grenzen ziehen.
Wie genau Sie artgerecht Ihrem Hund die Grenzen vermitteln können, dabei begleite ich Sie sehr gern. Sie werden sehen es wird ganz leicht sein.
Der beste Weg ist es einfach zu machen und es dabei wirklich dem Hund auch einfach zu machen.