Den Hund ignorieren
Bist du Stahltür oder Holzbrett?
Bei einem Verhalten, wobei der Hund andere Menschen bedrängt, anspringt oder anbellt, wird oft empfohlen, dass zu ignorieren. Wenn keine Reaktion erfolgt, würde dieses Verhalten einschlafen. Somit wäre das Problem dann ganz elegant gelöst.
Was passiert da wirklich?
Wenn ich dann nachfrage, in welchen Situationen genau das Anwendung findet und wie es durchgeführt wird, stellt sich die Situation schnell anderes dar.
Ein Beispiel: Der Hund springt seinen Menschen an. Der Mensch ignoriert das Verhalten und dreht sich von seinem Hund weg oder geht einen Schritt zurück. Daraufhin nimmt der Hund wieder Anlauf und springt erneut den Mensch an. Der Mensch dreht sich wieder weg oder geht einen Schritt zurück.
Anderes Beispiel: Es wird Futter zubereitet. Der Hund bettelt und bedrängt den Mensch. Meist bellt oder fiept er dabei. Der Mensch ignoriert das, beendet die Zubereitung des Futters und wendet sich einer anderen Tätigkeit zu. Später beginnt er erneut mit der Zubereitung. Der Ablauf wiederholt sich nun einige Male.
Ignorieren
Ignorieren bedeutet: nicht beachten, nicht reagieren. Genau das findet aber nicht statt. In beiden Beispielen findet eine Reaktion statt. Der Mensch regiert auf das Verhalten des Hundes.
Im ersten Beispiel dreht er sich weg, was eine Reaktion ist. Dazu geht er noch einen Schritt zurück, was auch eine Reaktion ist. Im zweiten Beispiel finden auch wieder Reaktionen auf das Verhalten des Hundes statt.
Der Hund bewegt den Mensch.
Aktion und Reaktion
Ich konnte bei meinen Hunden untereinander noch nie feststellen, dass sie etwas mit ignorieren, also nicht beachten gelöst haben. Wichtig ist mir hier, darauf zu verweisen, dass ich von untereinander, also von Interaktionen schreibe. Immer erfolgte eine Reaktion auf das Verhalten des Verursachers. Dieses Verhalten konnte ich schnell drei Gruppen zuordnen. Angriff, Flucht oder Unterwürfigkeit. Jede dieser Reaktionen, verursachte wiederum im Verursacher eine Veränderung.
Oft verhalten sich meine Kunden so, wie oben in den beiden Beispielen beschrieben. Der Erfolg ist, kein Erfolg. Meist verschlechtert sich die Situation und der Hund wird schnell übergriffig. Attacken und auch beißen ist nicht mehr ausgeschlossen.
Das was der Mensch da tut, ist eben kein ignorieren. Es ist ein reagieren. Er gibt dem Hund Raum, bleibt nicht bei sich und seinem Standpunkt. Er passt sich dem Hund unbewusst an. Der Hund bewegt dabei den Mensch. Emotional und auch physisch. Auf Seiten des Hundes entstehen so mehr Fragen als Antworten.
Wir haben dann mit eindeutigen Reaktionen geantwortet, bei dem der Hund keine Fragen mehr hatte. Schnell hat er verstanden und die Situationen entspannten sich mehr und mehr. Oft löste sich das Verhalten dann schnell auf. Dabei suchte der Hund aktiv nach einer neuen Lösung, die dann respektvoll war. Das wiederum ermöglicht es dem Mensch, nur noch loben zu können. Fertig!
Es könnte alles so einfach sein…
Eine generelle Empfehlung, wie du dich in den beiden Beispielen verhalten kannst, gebe ich hier nicht. Das kann mörderisch ins Auge gehen und das Verhalten unter Umständen noch weiter verschlimmern. Das wäre nicht verantwortungsvoll.
Aus meiner Sicht ist die Empfehlung unerwünschtes Verhalten zu ignorieren nicht möglich. Es erfolgt immer eine Reaktion. Diese Reaktion sollte so gestaltet sein, dass der Hund seinen Mensch versteht und eine andere Lösung anbietet. Das erzeugt schnell Klarheit.
Deine Körpersprache
Da der Hund zum größten Teil über seine Körpersprache mit uns kommuniziert, liegt hierin eine große Möglichkeit solche Missverständnisse aufzulösen. Wir zeigen dir erfolgreiche Strategien, wie du mit Hilfe deiner Körpersprache solche Situationen klären kannst.
Sei dabei und mach mit…
Wir nennen es: Das Feine Führen. Es wird dir viel Freude machen und für Leichtigkeit sorgen. Dein Hund wird dich verstehen und dich auf einer ganz anderen Ebene wahrnehmen. Du wirst erscheinen – versprochen!
Herzliche Grüße Kai
„Damit Mensch und Hund sich verstehen“
PS: Echte Verhaltensauffälligkeiten über wirkliche Ignoranz zu verändern ist möglich. Das bedarf allerdings in Hände von sehr sachkundigen Personen, die sich damit auskennen, vorbereitet sind und über diesen Weg dem Hund zu mehr Lebensqualität verhelfen können, wenn die Sache mal richtig festgefahren ist. Dazu zähle ich alle Verhalten zum Beispiel im Bereich der schweren Aggression mit Absicht der Beschädigung gegenüber Menschen..