Die 4 Wichtigkeiten in der Hundeerziehung – Teil 2 Folgen
Ein Hund sucht das Glück
Mit dem Folgen ist das so eine Sache im Hundeleben. Das Wort Folgen im Umgang mit dem Hund beschreibt gleichzeitig zwei Dinge die untrennbar zusammen gehören: das Ausführen von Aufgaben durch den Hund und die Orientierung an seinem Menschen.
Die Grundlage dafür ist die Beachtung von Teil 1. Erst wenn ich mich tief in die Beziehung zu meinem Hund einlassen kann und er sich ebenfalls, wird es möglich werden, aus dem Folgen müssen ein Folgen dürfen werden zu lassen. Folgen dürfen ist ein wertvolles Privileg. Zu oft argumentieren wir dem Hund gegenüber nur und ausschließlich aus der Beschränkung. Halsband und Leine an den Hund, Leckerli in die Hand – das wird schon werden. Meist entscheidet der Hund jedoch schnell, dass er dazu andere, ganz eigene Ideen hat und es beginnt ein krampfhafter Kampf. Gerade in Reizlagen, wenn der Hund diese wichtige Beachtung abreisen lässt.
Der große Verlust
Jeder, der schon einmal das Glück hatte, einen Welpen aufzuziehen, kennt das: Der kleine Hund klebt uns förmlich am Hosenbein. Bewegt sich der Mensch, bewegt sich der Hund. Wo der Mensch ist, da ist der Hund. Dieses Geschenk, das der kleine Hund uns da macht, sollten wir uns golden einrahmen und gut pflegen. Leider tun wir oft viel zu viel dafür, dass dieses Geschenk der Natur verloren geht. Da soll der kleine Hund zum Beispiel mit anderen Hunden alles selber klären und wird dazu auch noch von seinen Menschen weggeschickt! Solche und andere Verhaltensweisen von uns Menschen führen zu dem großen Verlust dessen was sich die Menschen nur allzu sehr wünschen, wenn sie sich entschieden haben einen Hund zu adoptieren: Gemeinsamkeit.
Pflege das Gold
Für mich persönlich sehe es als wichtig an, meinen kleinen Hund immer im Auge zu behalten. Ich bin immer bereit, wenn es nötig ist und dann sofort zur Stelle. Dabei erkenne ich brenzlige Situationen schon BEVOR mein Hund sie erkennt und wehre auch Gefahren ab, wenn es sein muss. Das alles ist für mich eine Selbstverständlichkeit, die ich gern und mit viel Herzblut übernehme. Ich habe meinem Hund das Versprechen gegeben, ihn wohlbehalten durch diese Welt zu führen. Parallel dazu fördere ich seine hündischen Anlagen ohne ihn dabei zu überfordern. Weniger ist hier mehr. Über diesen Weg erreiche ich ganz nebenbei Respekt. Mein Hund respektiert mich, da er sich bei mir durch meine Führung sicher fühlt.
Aus Blech wieder Gold machen
Ist dieses große Geschenk verloren gegangen oder habe ich einen Hund mit unbekannter Lebensgeschichte aufgenommen, kann ich auch hier einen Weg finden, die oben genannten Merkmale wieder zum Leben zu erwecken. Es ist sogar sehr einfach. Ich vermittle dem Hund, dass es bei mir angenehm ist und außerhalb meiner sogenannten Komfortzone unangenehm. So kann ich den Hund über einen klaren JA-NEIN-Dialog meist schnell wieder vom Unangenehmen in das Angenehme zurückführen und ihm so die Harmonie bieten, die er braucht. Zur Unterstützung setze ich ganz klare Grenzen. Diese Grenzen sind keine Strafe, sondern bieten dem Hund schnell Orientierung und Sicherheit. Ich übernehme eindeutig die Führung ohne mich stets und ständig vom Hund abhängig zu machen. Dazu schränke ich zeitweise auch seinen Bewegungsspielraum deutlich ein. Ich binde den Hund im wahrsten Sinne des Wortes an mich. Fast so wie es früher die Mönche getan haben, als sie sich ihren Hund mit einem Bindfaden an die Kutte banden.
Wie geht es jetzt genau?
Eine generelle Bedienungsanleitung wirst du an dieser Stelle nicht finden. Es gilt hier immer ganz genau zu sehen, was der Mensch leisten kann und will. Der Hund nimmt Führung in aller Regel sehr schnell und dankend an. Dazu muss das GESAMTE Miteinander betrachtet werden und nicht nur „versucht werden“ das Thema Leinenführigkeit in einer Doppelstunde zu bearbeiten. Da gehört viel mehr dazu! Zum Beispiel: Welches Verhalten zeigt der Hund zu Hause? Welche gemeinsamen Aktivitäten unternehmt ihr und wie sehen diese aus? Wie steht es mit der Aufmerksamkeit auf BEIDEN Seiten, ganz besonders auf der des Menschen? Wie glaubwürdig agierst du? Diese und einige weitere Punkte gilt es genau zu analysiere, denn:
…reagiert der Hund auf Kommandos, bedeutet das im Umkehrschluss noch lange nicht, dass du den Hund auch sicher durch den Alltag führen kannst!
Distanz und Nähe
In Teil 3 werde ich mich dem Thema Kontakt widmen. Dazu zählen für mich alle sozialen Kontakte bis hin zur Fell- und Körperpflege. Oft laufen dabei für uns Menschen unbemerkt ganz kleine Vorgänge ab, die für unseren Hund enorm wichtig sind. Wunderbar, unsere Hunde – diese kleinen Egoisten.
Bis nächste Woche…
Dein Kai
Hundetrainer Dresden
PS: Beobachte doch diese Woche einmal sehr aufmerksam, wie oft du deinen Hund ermahnen oder über Kommandos zu einer Handlung veranlassen musst. Das ist schon ein guter Indikator, ob du deinen Hund führst oder ihn eher kommandierst.
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