Hundeerziehung mit der Hausleine
Ein kleines Stück Strick
Zieht ein junger Hund bei dir ein, gibt es schnell viel Gewusel im Haus. Möchtest du jetzt ein Spiel beenden oder mal für etwas Ruhe sorgen, die der kleine Kerl so dringend braucht, ist er schnell unter der Couch verschwunden und veranstaltet von da aus mit dir ein lustiges Fangspiel.
Auch wenn ein älterer Hund einzieht, ist es möglich, dass er seine ganz eigenen Ideen hat, wie er sich in deiner Wohnung verhält und mit deinem Hausrat umgeht. Diese Ideen passen selten zu deinen Vorstellungen und die neue, von deinem Hund gestaltete, Wohnungsdekoration kann durchaus kreativ sein, belastet jedoch deinen Geldbeutel.
Was nun?
In solchen Fällen folge immer einer ganz einfachen Regel: Starte nie eine Handlung, wenn du diese nicht bis zum Ende umsetzen kannst. Dann geht diese Runde an deinen Hund und er hat etwas fürs Leben gelernt.
Meist ist das jedoch nicht das, was dein Ziel war. Stiehlt er dir zum Beispiel einen Schuh und du möchtest ihm erklären, dass das tabu ist, dann ist es notwendig, dass er mit dieser Handlung keinen Erfolg hat. Dieser Erfolg kann schon deine Beachtung sein und es steigert sich noch, wenn er daran Freude empfindet, mit deinem Schuh durch die Wohnung zu laufen und mit dir eine schöne Jagd zu veranstalten.
Der kleine Hund ist dabei meist sehr schnell und wendig. Dazu reagiert er, wie es seiner Natur entspringt: blitzschnell, kompromisslos und ohne Diskussionen. Der Einzige, der dann anfängt zu diskutieren, ist der Mensch. Nein lass das, aus, pfui, du böser Hund. Unsere Lautsprache sagt ihm natürlich nichts und er lernt weiter, dass diese Begrifflichkeiten für ihn keine Folgen haben. (mehr Infos dazu findest du hier)
Die Lösung
Dir empfehle ich immer, am Hund eine Hausleine zu befestigen. Eine Hausleine ist ein dünnes Stück Strick oder Bindfaden von 1,5 bis 2m Länge. Befestige es an einem leichten Halsband. Diese Leine hat keine Ösen, Ringe oder Karabiner. Am Ende machst du nur einen Knoten rein, damit der Strick nicht ausfranst und du ihn da auch sicher halten kannst, ohne das er dir durch die Hand rutscht.
Sollte der Hund jetzt eine Handlung starten, die nicht zu deinen Vorstellungen passt, blockiere ihn im ersten Schritt über die Leine. Einfach draufstellen oder in die Hand nehmen. Erst danach startest du in die Kommunikation mit deinem Hund. Nun kann er sich dir nicht mehr mit Flucht entziehen, sondern muss sich mit dir und der Situation auseinandersetzen.
Auch jetzt wird er etwas lernen. Sind deine Handlungen nun eindeutig, ist die Chance viel großer, dass er wirklich das lernt, was dir am Herzen liegt. Das schafft schnell Ruhe, bringt viel Klarheit und Entspannung.
Vertrauenszone
Dazu bietet diese Leine noch eine wunderbare Möglichkeit, denn du wirst in der Nähe deines Hundes nicht übergriffig. Das passiert schon mal schnell im Eifer des Gefechts, wenn er deine neuen, teuren Schuhe mit seinen spitzen Zähnen in der Mache hat. Da du ihn über die Hausleine blockieren kannst, kannst du viel ruhiger argumentieren. In deiner Nähe sollte es immer schön sein und das größte Lob, gerade für den jungen Hund, bist du selber. Wenn du dich ihm zuwendest muss es immer wohlige Gefühle in ihm auslösen. Das ist nicht der Fall, wenn du ihm ständig körperlich in der Nähe blockierst.
Hunde entdecken die Welt nun mal auch mit ihrem Fang und nicht nur mit ihrer Nase. Das ist ganz normal und dein Hund macht da keinen Fehler. Es steht jedoch in deiner Macht ihm schnell zu vermitteln, wo das gewünscht ist und wo wirklich nicht.
Ein nützlicher Strick
Diese Hausleine bietet noch so viele andere Möglichkeiten, die dich unterstützen in der Vermittlung zum Hund ruhig und klar zu agieren. Zum Beispiel.
- beim Lernen alleine zu bleiben (Infos hier nach dem Klick)
- bei Hunden die zu Hause nicht zur Ruhe finden
- bei unsicheren Hunden
- wenn Hunde immer wieder Meideverhalten zeigen
- wenn du Grenzen etablieren möchtest
- der Hund soll nicht in bestimmte Räume
- der Hund soll nicht ins Bett, auf die Couch oder nur nach Aufforderung
- bei der Begrüßung von Besuch
- wenn der Hund ständig in der Wohnung bellt
Bei all diesen Situationen kannst du deinen Hund mit einer Hausleine wunderbar unterstützen ,schneller die richtige Lösung zu finden. Hat er das Verhalten dann verinnerlicht, ist diese Leine nicht mehr nötig. Auch im Garten oder bei Besuch bei Freunden, wird diese Hausleine schnell dein Freund werden und ein unverzichtbares Hilfsmittel in der Wissensvermittlung.
Fazit
Bring dich nur in Situationen ein, die du bis zum Erfolg mit deinem Hund besprechen kannst. Die Hausleine wird dich dabei wunderbar unterstützen. Dein Hund darf nicht meiden, nicht angreifen und auch nicht passiv werden oder gar in die Unterwürfigkeit flüchten. Er muss seine Lösung finden und dir dazu immer ein Angebot unterbreiten. Dieses Angebot kann, aber muss noch nicht die Lösung sein. Bist du lerntheoretisch sauber aufgestellt, hast dieses Wissen des WAS verinnerlicht, kannst du dein individuelles WIE jetzt ganz souverän umsetzen.
Du wirst deine Hausleine lieben!
Herzliche Grüße Kai
„Führung braucht Vertrauen“